„Kann ich denn gar nichts mehr tun?“
Was kann und sollte man tun, wenn man einen Angehörigen in seiner letzten Lebensphase zu Hause pflegen möchte- und was sollte man lassen?
Die Frage nach dem, was noch zu tun bleibt, ist eine häufig gestellte Frage von Angehörigen, die einen Menschen in seiner letzten Lebensphase begleiten, und sich im wahrsten Sinne des Wortes hilflos fühlen. Den Tod nicht abwenden zu können, löst ein Gefühl der Ohnmacht aus, dem viele Menschen mit einer Art „Gegenreaktion“ begegnen: sie versuchen möglichst noch viel für den schwer Kranken, geliebten Menschen zu tun.
Und tatsächlich gibt es noch viel, das getan werden kann, auch wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten und nicht mehr Heilung, sondern das bestmögliche Leben mit der Krankheit zum Ziel geworden ist. Dieser veränderte Blickwinkel, der die Gewissheit zulässt, dass das Sterben absehbar und unabwendbar ist, hilft, dass die verbleibende Lebenszeit an Tiefe und Qualität gewinnt. Cicely Saunders, die Gründerin des ersten Hospizes hat diesen Wunsch mit folgendem Satz ausgedrückt:
"Nicht dem Leben mehr Tage hinzufügen,
sondern den Tagen mehr Leben geben.”
Memento
Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
Und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muss man leben.
Mascha Kaléko